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SS unter der Trikolore

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10.01.1948

Kanonenfutter für Indochina

 

Die Moskauer "Prawda" war massiv geworden. Sie hatte Frankreich angeklagt, es lasse zahlreiche ehemalige Nazis auf französischer Seite gegen die Vietnam-Bewegung in Indochina kämpfen. In Paris war man leicht pikiert. Man warf der "Prawda" vor, sie mache ihrem Namen (Wahrheit) wenig Ehre. Die von ihr angegebene Zahl von 50000 deutschen Fremdenlegionären sei stark übertrieben.

Alliierte Korrespondenten wurden eingeladen, sich von der Unwahrheit der "Prawda"-Behauptungen zu überzeugen. Das Ergebnis der journalistischen Rundreise entsprach allerdings nicht ganz den französischen Erwartungen. Zwar verwarfen die englischen und amerikanischen Pressemänner die von der "Prawda" genannte Zahl. Aber sie stritten auch die Behauptung eines französischen Generals ab, es seien heute in der Legion prozentual nicht mehr Deutsche vertreten als früher.

Ein neutraler Gewährsmann in Hanoi schätzte den Anteil ehemaliger deutscher Soldaten in der französischen Fremdenlegion in Indochina auf 80 Prozent. Andere Quellen sprachen von 60 Prozent. Uebereinstimmend stellten die Korrespondenten jedoch fest, daß die Deutschen auf jeden Fall mehr als die Hälfte des Fremdenlegionär-Kontingents stellen.

Ehemalige Mitglieder des Rommelschen Afrikakorps sollen in der Ueberzahl sein. Auch die SS ist verhältnismäßig stark vertreten. Andere deutsche Legionäre wurden aus Kriegsgefangenenlagern in Frankreich oder aus der französischen Zone Deutschlands angeworben.

Ein amerikanischer Korrespondent meint, es entbehre nicht einer gewissen Komik, daß viele der ehemaligen deutschen Soldaten mit amerikanischen Uniformen ausstaffiert worden seien. Auch die Bewaffnung ist meist amerikanischer Herkunft.

Der AP-Korrespondent Stanley Swinton hat sich mit vielen deutschen Legionären unterhalten. Ihre Stimmung war nicht rosig. Viele von ihnen waren der Ansicht, sie würden von Frankreich nur als Kanonenfutter ausgenutzt. Bei Gefechtsoperationen, die aller Voraussicht nach verlustlustreich ausgehen, würden sie häufig verwendet und dafür die Franzosen geschont.

Die Meinung der Vietnamesen von den deutschen Fremdenlegionären, die nicht selten mit dem Gesang alter nazistischer Kampflieder zum Sturm übergehen (siehe Spiegel Nr. 31) ist etwas zwiespältig. Sie fürchten den Mut der Soldaten, die mit der Todesverachtung von Männern kämpfen, die nichts mehr zu verlieren haben. Auf der andern Seite schätzen die Vietnamesen jedoch die Kampfkraft der deutschen Legionäre. Nämlich jener, die bereits zu Tausenden auf ihre Seite übergelaufen sind.

DER SPIEGEL 2/1948
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